Auch während der Vegetationszeit sind Schnittmaßnahmen an den Obstgehölzen möglich. Man sollte sich nur halt über die Auswirkungen im Klaren sein: die Blattmasse und somit die Fotosyntheseleistung werden dadurch reduziert. Deshalb sind solche Maßnahmen nur bei zu stark wachsenden Pflanzen und bei eher zu geringem Ertrag sinnvoll. Denn solange die Früchte dran sind, arbeiten die Blätter primär für deren Versorgung. Und nach der Ernte muss erst noch der Reservespeicher für das nächste Jahr aufgefüllt werden. Die pauschale Aussage „..schneidet man immer nach der Ernte..“ ist einfach nur falsch! Man muss immer die einzelne Pflanze, deren Triebleistung, den Ertrag und den Gesundheitszustand betrachten. Eine solche Arbeit im belaubten Zustand der Pflanze stellt immer eine Wuchsreduktion dar. Wird da zu viel gemacht, kann es zu einem unerwünschten Nachtrieb, ja sogar zur Nachblüte kommen. Ein sach- und fachgerechter Einsatz spart dann auch beim Winterschnitt viel Arbeit: sind die „Wasserschoßer“ im Sommer schon beseitigt worden, müssen die logischerweise im Winter nicht weggeschnitten werden und somit entsteht auch kein übermäßiger Anreiz zum starken Wachstum – und der Baum beruhigt sich und wird regelmäßiger tragen. Ab etwa Anfang September ist dieser Effekt aber vorbei, denn bis dahin wurden schon genügend Reservestoffe eingelagert. Man unterscheidet:

