Wichtige Weiche für den Erhalt der Karlsruher Kleingärten gestellt
„Kleingärten entwickeln heißt, Lebensräume zu“ entwickeln – nicht nur für und mit den Kleingärtnern, sondern für die gesamte Stadt und ihre Flora und Fauna. Kleingärten sind keine Inseln, sondern wichtiger Bestandteil der Natur und Landschaft einer Stadt“, so Alfred Lüthin, Vorsitzender des Bezirksverbands der Gartenfreunde Karlsruhe e.V. (BVKA). Um ein Konzept für ein zukunftsfähiges Kleingartenwesen in Karlsruhe zu schaffen, kam in den vergangenen Jahren ein Kleingartenbeirat, bestehend aus Vertretern des Bezirksverbands der Gartenfreunde Karlsruhe e.V. (BKVA), der zuständigen Fachämter und der Fraktionen des Karlsruher Gemeinderats zusammen. Der daraus resultierende Kleingartenentwicklungsplan (KEP), erarbeitet von zwei Planungsbüros, wurde nun vom Karlsruher Gemeinderat beschlossen. Ziel war es, eine genaue Bestandsanalyse der Karlsruher Kleingärten durchzuführen und dem ermittelten Flächenbedarf gegenüberzustellen. Kompakte Steckbriefe für jede der 97 Kleingartenanlagen im Stadtgebiet auf einer Gesamtfläche von rund 350 Hektar und die Bewertung der Situation in den einzelnen Stadtteilen bilden nun eine wertvolle Grundlage für künftige städteplanerische Entscheidungen. Der KEP soll als Leitlinie für das Kleingartenwesen und andere gärtnerische Freizeitnutzungen in der Stadt Karlsruhe gelten.
Zukunftsweisendes Projekt: Im Klinkgarten in der Anlage Exerzierplatz wurde angrenzend zum städtischen Klinikum ein Wohlfühlort zum Durchatmen für Patienten, Besucher wie auch Mitarbeiter geschaffen.
Eine grüne Stadtentwicklung Hintergrund des KEP war der Entwurf des „Flächennutzungsplans (FNP) 2030“, mit dem die Stadt Karlsruhe 2017 für großen Aufruhr unter den Karlsruher Kleingärtnern gesorgt hatte. In diesem waren drei große Anlagen zur Wohnbebauung vorgesehen. Nach vehementem Widerstand und einer erfolgreichen Petition unter Führung des Bezirksverbands der Gartenfreunde Karlsruhe hatte die Stadt die Kleingärten aus dem Entwurf herausgenommen und einen Kleingartenbeirat einberufen, der sich für die Interessen der Kleingärtner einsetzen soll. „Stadtentwicklung bedeutet Haushalten mit dem knappen Gut des Grund und Bodens. Insbesondere Kleingartenanlagen können so Gegenstände von Konflikten der Flächennutzungsplanung werden“, weiß Alfred Lüthin. Besonders im Falle einer wachsenden Stadt wie Karlsruhe wird es immer wieder zu Flächenkonkurrenzen zwischen dringend benötigten Siedlungsflächen und Kleingartenanlagen kommen. Dabei ist eine sorgfältige Abwägung zu treffen. Mit dem nun beschlossenen KEP werden die Kleingartenanlagen in Karlsruhe wieder stärker in die Gesamtwahrnehmung der Politik und Stadtentwicklung verankert. „Dass der Kleingartenentwicklungsplan nun verabschiedet wurde, hat eine wichtige Weiche für den Erhalt der Karlsruher Kleingärten und Grünflächen im Allgemeinen gestellt. Gerade angesichts des Klimawandels und seiner Folgen sollten Kleingärten überall unverzichtbare Bausteine für eine vorausschauende Stadtplanung sein“, so Alfred Lüthin. „Nun liegt es aber auch an uns, nicht stehen zu bleiben, sondern uns mit innovativen, zukunftsfähigen Ideen zu öffnen und unsere Bedeutung für eine soziale und grüne Stadt weiter zu festigen.“ Projekte wie der Klinikgarten in der Anlage Exerzierplatz oder der Erlebnispfad „Lebenraum Kleingarten“ in der Anlage „Am Reitschulschlag" beweisen das bereits.
Entwicklung in Karlsruhe
Der Karlsruher Gemeinderat hat Ende September den Kleingartenentwicklungsplan beschlossen. Damit soll ein zukunftsfähiges und -gerechtes Kleingartenwesen geschaffen werden, das den Herausforderungen einer wachsenden Stadt begegnet.
Ein Erfahrungsraum für alle
Für die Zukunft stehen nun auch schon weitere Ziele fest. Der Garten soll eine Begegnungsstätte für jung und alt werden. „Gemeinsam möchten wir den Garten im Sinne unseres Mottos weiter zu einem nachhaltigen Projekt ausformen sowie unsere Kooperation mit den sozialpädagogischen Wohngemeinschaften Karlsruhe, der element-i Schule und der Rennbuckelschule weiter ausbauen“, erzählt Ramtin Kashef. Auch eine Kooperation mit einem nahegelegenen Altenheim soll in den nächsten Jahren umgesetzt werden. „So wird der Kita-Kleingarten nicht nur zu einem Bildungsraum, sondern auch zu einem Begegnungsraum für die Menschen in unserem Stadtteil. Zu einem Ort, an dem sich alle Generationen begegnen können, und zwar gemeinsam, aktiv und nachhaltig handelnd für die Zukunft!’“, so Ramtin Kashef. Pasquale Lino Lüthin lobt das Engagement und den Einsatz aller Beteiligten. „Dieses Projekt zeigt, wie wichtig Kleingärten für unsere Städte sind. Kleingärten sind mehr, als Tomaten anzupflanzen oder den Buchs zurückzuschneiden. Kleingärten sind Orte, in denen Gemeinschaft gelebt wird, in denen wir der nächsten Generation wichtige Impulse für eine lebenswerte Zukunft mitgeben können. Mit Projekten wie im KGV Oberer See darauf aufmerksam zu machen ist eine wichtige Aufgabe, der sich jeder verpflichtet fühlen sollte.“