Wildbienenwand bauen – So geht es richtig

Wildbienenwand bauen – So geht es richtig
Durch ihre eher unauffällige Lebensweise ist die herausragende Rolle der solitär lebenden Wildbienen und Hummeln als Bestäuber von Gemüsepflanzen, Obstgehölzen und Wildpflanzen erst in den letzten Jahren zunehmend ins Bewusstsein gerückt. Global gesehen haben die Wildbienenarten schon immer den Hauptanteil beim Bestäuben geleistet. Allerdings kämpfen auch sie mit dem Rückgang geeigneten Lebensraums. Wildbienenhotels können da helfen.
Wildbienenhotel

Muster Wildbienenhotel

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Eine ideale Wildbienenwand hat Seitenwände, die aus ca. 30 cm breiten Dielen bestehen. So bieten die Seiten Schutz und man kann gut die Böden einbauen (Prinzip Bücherregal). Die Abdeckung des Holzdachs kann aus Teichfolie oder Teerpappe sein

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Der Inhalt besteht zum einen aus trockenen, gebohrten Holzscheiten aus Brennholz oder starken Reststücken von Hartholzdielen. Die Bohrungen sollten verschieden groß sein: Ein Drittel 6 mm, der Rest 7 und 8 mm. Die Tiefe der Bohrungen sollte 7 bis 8 cm betragen. Ein Viertel der Holzfläche wird für kleinere, 4 cm tiefe Öffnungen reserviert (Bohrungen mit 2; 2,5; 3; 3,5; 4; 5 mm). Auch sollten einige Hölzer mit diesen Bohrungen eingestellt werden. Es empfiehlt sich, die Oberfläche der Scheite nach dem Bohren zu hobeln und zu schleifen, bis alle querstehenden Fasern weg sind.

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Daneben eignen sich gerollte Schilfbündel als Inhalt. Wenn im Baumarkt keine Schilfrollen (1 m hoch) mit den Öffnungen 6–8 mm erhältlich sind, kann man auf größere Schilfrollen ausweichen (1,80–2 m). Das Schilf wird ausgerollt, auf ca. 1,10 m getrennt, dann wieder eng gerollt und mit Kabelbindern fixiert. Dies gibt Bündel von ca. 12–14 cm Dicke, die dann in 20-cm-Stücke geschnitten werden. Die Röhren sollten mit einem Spitzbohrer nachgearbeitet werden, im Idealfall auch ausgeblasen. Schilfbündel lassen sich auch mit Bambusröhrchen kombinieren. Am Ende werden die Schilfrollen am besten quer in die Wildbienenwand eingelegt, so können beide Seiten benutzt werden. Die Bündel werden mit einer extra langen Holzschraube oder einem Draht vor dem Herausfallen gesichert.

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Der dritte Inhalt, den man in einer Bienenwand anbieten kann, sind Rundstücke aus mürbem Holz (ca. 25 cm hoch und mindestens 12 cm Durchmesser) für die seltene schwarzblaue Holzbiene. Diese werden mit einem 14-mm-Holzdübelbohrer kurz angebohrt.

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Im oberen Teil der abgebildeten Musterwand haben wir zwei Insektenhotels für weitere Insekten integriert. Sie dient als Überwinterungshilfe für Schmetterlinge, Florfliegen & Co. und ist aus Sperrholz (14–16 mm), vorne rotbraun gestrichen (Maße: ca. 27 cm hoch, 40 cm breit, 25 cm tief). Die Kästen werden von oben befüllt, der Deckel – mit Holzleisten gesichert – wird lose aufgelegt. Der Boden wird ca. 8 cm dick mit Stroh bedeckt, darauf werden mehrere verzweigte Astgabeln (z.B. vom Baumschnitt) gestellt und zu zwei Drittel mit Stroh gefüllt, so dass auch Hohlräume entstehen. Die rotbraune Frontplatte hat fünf Schlitze à 7 mm, 5 cm von unten, 15 cm lang.

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Um noch mehr Arten Nistmöglichkeiten zu bieten, können an beiden Außenseiten der Wildbienenwand zwei bis drei runde Hölzer (ca. 1 m lang, vom Dach an abwärts) aus mürbem und morschem Holz angebracht werden. Dieses sollte 8–10 cm stark und mit verschiedenen Bohrungen bis 10 mm versehen sein. Die Gänge werden von den Bienen/Insekten selbst geschaffen.

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Eine sehr nützliche Idee ist es, mit der Wand auch gleichzeitig ein Winterquartier für Igel zu stellen. Dazu verkleidet man den Hohlraum unter dem ersten Boden vorne mit einer Siebdruckplatten-Blende. Als Öffnung reicht ein 10 x 10 cm kleiner Eingang. Der Hohlraum sollte jedes Jahr mit trockenem Laub befüllt werden. Dazu die Blende, die nur zwei Schrauben hat, abnehmen. Auch Igel leiden aus diversen Gründen unter einem starken Populationsrückgang.

Wildbienenhotels richtig platzieren

Die Wildbienenwände sollten mindestens zwei Drittel am Tag von der Sonne beschienen werden. Bis auf die obere Etage empfiehlt es sich, die Vorderfront des Holzkastens mit einem Draht oder Kunststoffgeflecht vor Vögeln zu schützen. Das Schutzgitter sollte 2,5 cm große Waben haben und mit ca. 4 cm Abstand zum Inhalt auf einen Holzrahmen gespannt werden, der leicht abnehmbar ist. Es lohnt sich, mehrere kleinere Wildbienenwände auf dem Gelände zu verteilen anstatt eine große. Das können auch Parzelleninhaber übernehmen. Alternativ könnten auch ein bis zwei Personen eines Vereins eine Wand als Paten betreuen. Im Frühjahr nach dem Schlüpfen kann man vorsichtig die verklebten Reste am Eingang entfernen. Bei dieser Arbeit dürfen die Schilfbündel und Holzteile nicht verdreht oder gestürzt werden, da man sonst die noch vorhandenen Nester zerstört. Ebenso wichtig wie geeignete Nistplatzangebote verschiedener Art sind geeignete Futterpflanzen für Insekten (Schmetterlinge und Wildbienen) von Frühjahr bis Spätjahr in den Parzellen und auf dem Vereinsgelände. Hier bieten sich zum Beispiel Wildblumenwiesen an. Bei Blühmischungen sollte auf Mehrjährigkeit geachtet werden. Es macht große Freude, wenn Wildbienen und Co. die angebotenen Nisthilfen und einheimische Blumen, Stauden oder Hecken annehmen. Und man kann Kindern schön die Naturzusammenhänge erklären.
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