Für Radieschen ist die Zeit jetzt reif
Von unserem Redaktionsmitglied
Tina Mayer
Die Profis sprechen scherzhaft von den „Pandemie-Gärtnern“: Gemeint sind Leute, die während Corona ihren grünen Daumen entdeckt haben. Damit der Gemüseanbau im heimischen Garten oder auf dem Balkon gelingt, haben die BNN Kleingärtner Wolfgang Walter um Tipps gebeten. Sein eigener, rund 230 Quadratmeter großer Schrebergarten steht in der Kleingartenanlage in der Rheinstrandsiedlung.
Tina Mayer
Die Profis sprechen scherzhaft von den „Pandemie-Gärtnern“: Gemeint sind Leute, die während Corona ihren grünen Daumen entdeckt haben. Damit der Gemüseanbau im heimischen Garten oder auf dem Balkon gelingt, haben die BNN Kleingärtner Wolfgang Walter um Tipps gebeten. Sein eigener, rund 230 Quadratmeter großer Schrebergarten steht in der Kleingartenanlage in der Rheinstrandsiedlung.
1. Auf die Sorte kommt es an
Für Gurken ist es momentan noch zu früh, aber es gibt diverse andere Sorten, die bereits im März angepflanzt werden können. „Radieschen, Rettich oder Karotten“, zählt Wolfgang Walter auf. Erbsen, Salat und Spinat kommen mit der momentanen Witterung ebenfalls gut zurecht. Aber Achtung: Nicht alles verträgt sich miteinander. So kommt zum Beispiel die Bohne nicht gut mit der Zwiebel zurecht, und der Salat wächst nicht gern neben der Petersilie.
2. Wärme, die von unten kommt
Besonders gut gelingt der Anbau laut Walter mit einem Hochbeet – aber natürlich ist das kein Muss. Der Kleingärtner hat eines seiner Hochbeete selbst gebaut, aber man kann sie auch fertig kaufen. „Da gibt es auch schon kleinere für den Balkon“, erklärt er. Vorteil der Hochbeete ist, dass die Erde darin wesentlich früher erwärmt wird. Auch Gartenabfälle können hier zum Einsatz kommen, Wolfgang Walter düngt immer mit Kompost. Bei der Erde rät der Kleingärtner, im Baumarkt oder Gartencenter nicht zum günstigsten Produkt zu greifen.

Hochbeet
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Zentimeter tief sollten die Samen in der Regel in die Erde gesteckt werden.
3. Wie wichtig ist der Abstand?
Neben seinem Hochbeet hat Wolfgang Walter einen Zollstock liegen. Die Samen müssen etwa einen Zentimeter tief in die Erde eingebracht werden. Für die Aussaat gibt es oft genaue Angaben, so sollten etwa Radieschen-Reihen einen Abstand von 20 Zentimetern haben. Gar so streng müsse man da aber nicht sein, verrät der Kleingärtner, während er Rettichsamen neben die Radieschen setzt. Gerät eine Aussaat mal zu eng, „kann man hinterher immer wieder etwas rauszupfen“. Nachdem Walter eine Reihe Rettichsamen ausgesät hat, klopft er die Erde fest. Dann wird angegossen. Alte Samentütchen müssen übrigens nicht zwingend entsorgt werden: „Um zu sehen, ob etwas noch gut ist, kann man es erst einmal zu Hause im Blumentopf einpflanzen“, erklärt der Kleingärtner Kommt was, ist es noch zu gebrauchen.“
4. Eine Decke gegen den Frost
Nachts kann es derzeit noch empfindlich kalt werden. Um Radieschen, Rettich und Co. zu schützen, deckt Wolfgang Walter das Beet über Nacht mit einem Fleece ab. Gegen Frost geschützt ist auch das Obst, das sich unter dem Blätterhaufen verbirgt, den der 80-Jährige neben seinem Hochbeet aufgeschüttet hat. „Darunter wächst der Rhabarber“, verrät Walter. Seit zehn Jahren kommt der Rhabarber jedes Jahr aufs Neue und fühlt sich unter seiner Blätterdecke pudelwohl. „So in etwa vier Wochen gibt es bei uns dann Rhabarberkuchen“, schätzt Walter.
5. Guten Appetit!
Rettich kann etwa acht bis zehn Wochen nach der Aussaat geerntet werden, ähnlich ist es bei den Radieschen. Beim Salat dauert es in der Regel sechs bis acht Wochen, bis er so weit ist.
„Einfach machen“
Geheimtipps hat Wolfgang Walter keine. Sein Rat lautet „Einfach machen“. Er selbst ist der beste Beweis dafür: Als er und seine Frau Gerlinde ihren Kleingarten in der Rheinstrandsiedlung 1973 übernahmen, hatte er selbst wenig Ahnung vom Gärtnern. Den grünen Daumen hatte damals eher seine Frau, die mit einem Garten aufgewachsen ist. „Sie hat was eingesät, ich dachte, das ist Unkraut, und habe es wieder rausgenommen“, erinnert sich der passionierte Hobbygärtner und lacht. Bei schönem Wetter sind die beiden jeden Tag im Garten. Wolfgang Walter war lange Jahre stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbands der Gartenfreunde Karlsruhe. Auch wenn er das Amt abgegeben hat, im Garten hat er immer etwas zu tun. Neben der Aussaat ist das derzeit: Rosen schneiden. „Dafür ist es Zeit, wenn die Forsythien blühen“, verrät der Kleingärtner und deutet auf die strahlend gelbe Pracht.